In den letzten fünf Jahrhunderten wurde die christliche Weltanschauung dreimal durch revolutionäre Ideen stark erschüttert. Zuerst war es Nikolaus Kopernikus (1473-1543), der mit seinem neuen astronomischen Weltbild die Naturauffassung des mittelalterlichen Christentums ins Wanken brachte. Etwa 300 Jahre später folgte Charles Darwin (1809-82). Seine allgemeine Evolutionsidee vom zeitlichen Werden aller Organismen, einschließlich des Menschen, ließ den Schöpfungsbericht der Bibel als Kindermärchen erscheinen, dem kein realistischer Wahrheitsgehalt zukomme.
Schließlich setzte Sigmund Freud (1856-1939) die naturwissenschaftlich gedachte Psychoanalyse an die Stelle der christlichen Seelenlehre (Psychologie) und stellte das Menschenbild, das bis dahin den Menschen von "oben" - von Gott her - nach "unten" zur Kreatur hin - gedacht hatte, auf den Kopf.